Es war ein Riesenerfolg und obendrein ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten – für uns Kißlegger wie für die Freunde aus Le Pouliguen. Hunderte begeisterte Besucher des Weizenbierfests im Park der Partnerstadt feierten bis spät in die Nacht zum mitreißenden Auftritt unseres Musikvereins (MV). Natürlich genossen Einheimische wie Badeurlauber auch die Bierspezialität aus dem Allgäu sowie die kulinarischen Köstlichkeiten, die von den Franzosen angeboten wurden. Mit 110 Teilnehmern die größte Delegation aller Zeiten wollte nach der Pandemie bedingten Pause dabei sein. Da wieder möglichst viele privat untergebracht werden sollten, hatte das Team um Brigitte Lamarthe eine enorme Herausforderung zu meistern.

  • Dabei stimmte das Wetter bei der Ankunft alles andere als optimistisch. Bei Dauerregen galt es, die wertvollen Instrumente und die empfindliche Tracht der Musiker möglichst trocken in die Unterkunft zu bringen. Das gelang mithilfe einer spontan gebildeten Kette aus Franzosen und Deutschen zur Überbrückung der rund 150 m bis zum Lkw.
    Leider fiel dem „Sauwetter“ auch das traditionelle Muschelessen (moules frites) zum Opfer. Der kleine Umzug der Musik auf der Uferpromenade wurde kurzerhand auf den Samstag verlegt. Viele der MV’ler ließen sich durch den Regen auch nicht von einem ersten Bad im Meer abhalten.

Am Samstagmorgen übernahm die Sonne, ohne dass es gleich heiß geworden wäre. Zwei Führungen der „Greniers de la Mémoire“, einer Art Heimatverein, wurden angeboten: Zur Architektur der Villen entlang der Uferpromenade sowie – vor allem für die Novizen – ein Gang durch das Zentrum. Gisèle Guillas die Vorsitzende, hatte auch jede Menge Informationen zur Geschichte der Stadt im Gepäck: Von der Schmuggelei, um die Salzsteuern zu umgehen, über die Bedeutung der Freibeuterei bis hin zum Umstand, dass vor gut 200 Jahren noch kein Baum in der Region gestanden hatte. An vielen Hauseingängen ließ sich zeigen, dass der Meeresspiegel früher deutlich tiefer gelegen haben musste.

Eine geradezu traumhafte Kulisse für den offiziellen Empfang bot der Garten des Rathauses. Im milden Licht der Abendsonne und mit Blick auf den langen Strand von La Baule hatten sich um die 200 Besucher eingefunden. Die feierten den 45. Jahrestag der Partnerschaft und konnten sich endlich wieder mit alten und neuen Freunden ausgiebig austauschen. Harald Brugger und Birgit Wiest nutzten die Gelegenheit, das neue Vorstandsteam vorzustellen.

Zuvor hatte Bürgermeister Norbert Samama anhand der politischen Situation in Europa die Bedeutung des Einsatzes für Freiheit und Demokratie betont. Er wünsche sich deshalb, dass sich wieder mehr junge Menschen für Partnerschaften engagierten. Auch Dieter Krattenmacher rief dazu auf, „gegen das Gift anzugehen, das sich überall in Europa anschickt, Freundschaften zu trennen“. Wobei er auch die ältere Generation in einer Schlüsselrolle sieht.

Perfektes Festwetter dann am Sonntag, auf den noch das Team um die früheren Vorsitzenden, Uschi Förstl und Nikola Nagel, monatelang hingearbeitet hatte. Bereits vor dem offiziellen Beginn waren erste Besucher vom ungewohnten Treiben angelockt worden. Um elf Uhr gab ein flotter Marsch das Startsignal, schnell bildeten sich lange Schlangen vor den Ständen für Kristallweizen, Wein und Cidre sowie Bratwürste, und bretonische Crepes und Galettes. Auch ein Souvenirshop mit Artikeln aus dem Allgäu durfte nicht fehlen. Insgesamt um die 100 Ehrenamtliche beider Seiten teilten sich die Schichten sowie den Auf- und Abbau.

Warum die anstrengende Reise nach Le Pouliguen bei Blaskapellen in und um Kißlegg so beliebt ist, ließ sich im Laufe des Abends auch aus der Abfolge der Stücke erahnen: So begannen bei „Simply the best“ die ersten Zuhörer leise zu wippen, „It’s raining, man“ verbreitete Disco-Stimmung und beim „Highway to hell“ war das inzwischen vorwiegend junge Publikum nicht mehr zu halten. Der Musikverein rockte jedenfalls den Festplatz.

Gegen 23 Uhr hatten die Besucher dann unter anderem an die 4000 Glas Bier verputzt und zweifellos einen unvergesslichen Abend erlebt. Das gilt auch für alle Helferinnen und Helfer aus Kißlegg und Le Pouliguen. Bürgermeister Krattenmacher und seine Gemahlin Anette konnten beweisen: „Die kann man brauchen!“ Kollege Samama hatte bis spät in die Nacht für alle Fragen ein Ohr und eine Lösung.
Besondere Erwähnung verdienen unsere beiden Lkw-Fahrer, Damian Jendrusch und Roland Gresser: Sie sorgten nicht nur für den sicheren und pünktlichen Transport, sondern packten auch vor Ort bis zum Ende an.